Der Ursprung der Talgo-Gliederzüge liegt in einer Erfindung des spanischen Ingenieurs Alejandro Goicoechea, der Ende der 30er Jahre durch ein neues Kozept die Nachteile der schweren und wenig gleisfreundlichen damaligen Fahrzeugen überwinden wollte.
1942, als von Goicoechea gemeinsam mit dem Financier Oriol die Firma Patentes Talgo S.A. gegründet wurde, ging der Talgo I als Versuchsfahrzeug in Betrieb. Talgo steht im Spanischen für Tren articulado ligero Goicoechea Oriol (“leichter Gliederzug nach Goicoechea und Oriol”).
Talgo-Chronologie
- Juni 1936: Goicoechea unterbreitet dem Vorstand der Eisenbahngesellschaft von Robla den Vorschlag zum Bau eines extrem leichten Gliederzuges.
- August 1941: Goicoechea führt Testfahrten bis zu 75 km/h mit einem aus deichselartig aneinander gekuppelten Dreiecksrahmen mit Losrädern gebildeten 12-teiligen Gliederzug zwischen Madrid und Leganés durch.
- Oktober 1942: Erste Testfahrt des Talgo I zwischen Madrid und Guadalajara.
- Januar 1944: Der Talgo I erreicht zwischen Madrid und Avila eine Geschwindigkeit von 135 km/h.
- Februar 1945: Talgo und die US-amerikanische American Car and Foundry vereinbaren, gemeinsam zwei Züge und drei Lokomotiven für den Einsatz in Spanien zu entwickeln. Ein dritter Zug dient zu Vorführzwecken in Nordamerika.
- April 1949: Der erste industriell gefertigte Talgo-Zug wird zwischen Hoboken und Dover (USA) getestet.
- Juli 1950: Aufnahme des komerziellen Fahrgastbetriebes des Talgo II zwischen Madrid und Irún.
- August 1964: Beginn des Fahrgastbetriebes des Talgo III und der 2000 T Lokomotiven zwischen Madrid und Barcelona.
- November 1968: Erste Direktfahrt eines Talgo III RD von Madrid nach Paris, ohne Umsteigen an der Grenze.
- Juni 1969: Betriebsaufnahme des “Catalán Talgo” auf der TEE-Strecke zwischen Barcelona und Genf.
- Mai 1972: Geschwindigkeitsrekord mit Dieselantrieb. Ein Talgo III erreicht mit einer 3000 T Lokomotive 222 km/h.
- Mai 1974: Beginn des Fahrgastbetriebes der Talgo-Hotelzüge auf der Linie Barcelon-Madrid.
- Juni 1980: Beginn des Einsatzes der Talgo Pendular Züge.
- Juni 1986: Die Talgo III und Talgo Pendular verkehren in Spanien mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h.
- Mai 1988: Erfolgreiche Testfahrten des Talgo Pendular in den USA und in Deutschland.
- Dezember 1990: Die Deutsche Bahn erreicht auf ihrem Rollprüfstand in München mit einem Reisezugwagen des Talgo Pendular eine Geschwindigkeit von 500 km/h.
- Mai 1994: Einsatz der ersten Züge vom Typ Talgo Pendular als ICN in Deutschland zwischen Berlin und München bzw. Bonn. Die Talgo (Deutschland) GmbH nimmt in Berlin ihre Arbeit auf.
- November 1994: Ein Talgo Pendular erreicht bei Fahrversuchen in Deutschland eine Geschwindigkeit von 360 km/h.
- Juli 1996: Die Abteilung für Verkehr des US-Bundestaates Washington und AMTRAK beschließen den Kauf von Zügen der Bauart Talgo Pendular.
- April 2000: Präsentation des 1. umspurbaren Dieseltriebzuges Talgo XXI.
- Mai 2000: Präsentation des Prototyps des Hochgeschwindigkeitszuges Talgo 350.
- Juli 2000: Talgo-Testfahrten finden in Bosnien-Herzegowina und Kroatien statt.
- August 2000: Inbetriebnahme des ersten von RENFE bestellten lokbespannten Talgo XXI für 220 km/h.
- Oktober 2000: Talgo unterzeichnet mit der kassachischen Temir Zholy ein Abkommen zur Lieferung von Zügen des Typs Talgo Pendular 200.
- März 2001: RENFE vergibt den Auftrag über die Lieferung von 16 Zügen Talgo 350 für den Einsatz auf der Strecke Madrid-Barcelona.
- Dezember 2001: Mit einem vorab gelieferten Talgo-Zug wird in Kasachstan der Betrieb aufgenommen.
- Juni 2002: Der umspurbare Dieseltriebzug des Typs Talgo XXI des spanischen Infrastrukturbetreibers GIF stellt einen neuen Weltrekord für dieselhydraulische Züge auf: 256 km/h.
- September 2003: Talgo präsentiert einen Steuerwagen für Talgo XXI-Wendezüge.
- September 2003: 2 Talgo-Hotelzüge verbinden planmäßig die kasachischen Metropolen Almaty und Astana.
- April 2004: RENFE beauftragt ein Konsortium der Firmen Talgo und Bombardier mit der Lieferung von 18 umspurbaren Hochgeschwindigkeitstriebzügen Talgo 250 InterCity.
- Mai 2004: Ein modernisierter Talgo-Zug der DB führt eine Testfahrt nach Russland durch.
- Juli 2004: Talgo gründet eine Instandhaltungsfiliale in Kasachstan.
- Februar 2005: Der Regeleinsatz der AVE S102-Hochgeschwindigkeitszüge (Talgo 350) wird zwischen Madrid und Lérida aufgenommen.
- April 2005: Talgo stellt den Prototypen (TRAVCA) einer umspurbaren Mehrsystemelektronik fü den Hochgeschwindigkeitsverkehr vor.
- Juni 2005: RENFE bestellt bei Talgo 10 neue Hotelzüge, die mit bis zu 250 km/h verkehren.
- Oktober 2005 RENFE ordert weitere Züge des Types AVE S130 (Talgo 250).
- Dezember 2005: RENFE ordert weitere Züge Talgo 350.
- Mai 2006: Die staatliche Eisenbahngesellschaft Kasachstan beauftragt Talgo mit der Lieferung von 9 Zügen, davon 5 für den Tages- und 4 für den Nachtverkehr.
- September 2008: Auf der Innotrans in Berlin werden 2 Fahrzeuge der neuen spanischen Hotelzüge und die umspurbare Mehrsystemelektronik TRAVCA präsentiert.
- Januar 2009: Betriebsaufnahme der neuen Hotelzüge im innerspanischen Nachtreiseverkehr.
- Juli 2009: Der US-Bundesstaat Wisconsin beauftragt Talgo mit der Lieferung von zwei 14-Teiligen Tageszügen.
- Oktober 2009: Die ZRS (Eisenbahn der Republika Srbska) bestellt vier Tagesreisezüge analog derer fÜr die bosnisch-herzegowinische Staatsbahn.
- Dezember 2009: Die Eisenbahn Usbekistans bestellt zwei Hochgeschwindigkeitstriebzüge der Bauart Talgo 250.
- Winter 2009 / 2010: Testfahrten in Russland mit einem Talgo-Versuchszug.
- März 2010: Eintreffen des ersten Zuges für die ZFBH in Sarajevo.
- April 2010: Talgo wird von der spanischen RENFE mit der Umrüstung von 15 Talgo 250 InterCity Triebzügen zu Hybridzügen. Hierfür erhalten die Züge zusätzliche Generatorwagen zum Verkehr auf nichtelektrifizierten Strecken.
- November 2010: Abschluss eines Vertrages mit der kasachischen TZK über die Errichtung eines Fertigungswerkes in Kasachstan zwecks Erneuerung des Fernverkehrsfahrzeugparkes der kasachischen Eisenbahnen.
- Juni 2011: Talgo vereinbart mit der russischen RŽD die Lieferung von Hochgeschwindigkeitszügen für den hochwertigen In- und Auslandsverkehr.
- Juli 2011: Eintreffen des ersten Talgo 250 für Usbekistan und Einweihung der ersten zentralasiatischen Hochgeschwindigkeitsstrecke.
- November 2011: ein spanisches Konsortium, an dem Talgo beteiligt ist, erhält den Zuschlag zur Lieferung von 35 Hochgeschwindigkeitszügen des Typs Talgo 350 für die neu zu errichtende Strecke Mekka-Medina in Saudi Arabien.
- September 2012: Talgo präsentiert auf der Innotrans in Berlin den Prototypen des Hochgeschwindigkeitszuges AVRIL. Der Zug ist für 380 km/h ausgelegt, verfügt über einen platzoptimierten, extrabreiten Wagenkasten und basiert auf einer konsequenten Anwendung von Leichtbaukonzepten.
- September 2013: In Kooperation mit DB Systemtechnik beginnen bei Hannover Versuche mit einer EVA-Radparametermessanlage bei Streckengeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h.
- April 2015: Bei Versuchs- und Zulassungsfahrten erreicht der Prototyp des Talgo-AVRIL die Geschwindigkeit von 363 km/h.
- Juli 2016: Ein für Fahrversuche entsandter Talgo-Neigezug stellt den Geschwindigkeitsrekord im indischen Eisenbahnnetz auf.
- November 2016: Die spanische RENFE erteilt Talgo den Zuschlag über die Lieferung von 15 AVRIL-Hochgeschwindigkeitszügen sowie deren langfristige Instandhaltung.
- Dezember 2016: Betriebsaufnahme der durch die russische RZD betriebenen neuen Hotelzugrelation zwischen Berlin und Moskau mit vollautomatischem Spurweitenwechsel an der polnisch-weißrussischen Grenze.
- Februar 2019: Talgo unterzeichnet mit der Deutschen Bahn einen Rahmenvertrag über die Herstellung von bis zu 100 Talgo 230 Zügen und einen ersten Abruf über 23 Züge.